"Petra, bewirb Dich, Du bist doch Bankkauffrau, das kannst Du!"
Stimmt, ich bin Bankkauffrau. Ich hatte meine Stelle bei der Volksbank Münster eG. nach dem Erziehungsurlaub meiner beiden Töchter Dana und Verena aufgegeben, da ich vor den Geburten von Münster nach Hamm gezogen bin. Die Töchter sind gewachsen und ich suchte somit ein neues berufliches "Standbein" in Hamm.
Bei einem lässigen Jazzkonzert mit guter Musik und einem frischen Bierchen wurde ich von einem Commerzbank-Mitarbeiter, einem Vater, den ich aus der Schulzeit unserer Kinder kannte, angeworben: "Die Commerzbank gründet eine Tochtergesellschaft: Wir brauchen Leute wie Dich!"
Gesagt, getan: Ein kurzes Bewerbungsgespräch, ein Prüfen meiner Bewerbungsunterlagen und prompt hatte ich den Job in der Tasche: Am 07.05.2007 würde ich in der ComTS West starten. Ich weiß noch, wie ich mit Herzklopfen das Gebäude verlassen habe: "Hey, das ging aber fix!"
Ich bin seit dem ersten Tag dabei!
Niemals hätte ich damit gerechnet, dass ich 16 Jahre später noch immer in der ComTS bin.
Meine erste Aufgabe war eine Halbtagsstelle als Mitarbeiterin im Dokumentenmanagement: Entsiegeln, Enttackern, Kopieren, Ziehlisten ziehen etc. Es wurden noch bewusst keine PCs bereitgestellt.
In diesem ersten Sommer liefen wir barfuß im Büro herum, ein kleines Team von 12 Personen, kein Kundenkontakt, wir waren unter uns. "Bitte tretet nicht in die Tackernadeln", so wurden wir von unserer Führungskraft ermahnt, es ist nie was passiert.
Führungskraft mit gesundem Menschenverstand
Nach meiner Zeit im Dokumentenmanagement durfte ich in den neu verlagerten Prozess "CoMaDi" (Commerzbank maschinelle Disposition) wechseln. Fachlich kam mir hier nun meine Bankausbildung zugute und ich konnte mich schnell in die Thematik einfinden.
Es dauerte nicht lange und ich wurde zur Teamleiterin ernannt und erhöhte meine Arbeitszeit auf 30 Stunden. Was für eine Herausforderung: Alleinerziehend und Führungskraft!
Zu Hause warteten 2 Schulkinder, die mich immer gerne anriefen, wenn sie sich gestritten hatten, der Toaster brannte, eine dicke Spinne an der Wand saß oder sonst was passiert ist – eine wirklich "tolle" Sache, wenn man bei der Arbeit ist. Gleichzeitig hatte ich die Verantwortung für ein Team und das Gelingen eines spannenden Prozesses. Es war nicht leicht, beides unter einen Hut zu bringen.
Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine klassische Ausbildung zur Führungskraft, wir erhielten einige Seminare und dann: "Gib ihm, du wirst das schon schaffen!" Die ComTS hat immer hinter mir gestanden. Besonders spannend war die Fusion mit der Dresdner Bank: "Mein" Prozess war unmittelbar davon betroffen, wir mussten neue Wege gehen und konnten uns mit unseren Ideen voll einbringen – eine super Teamleistung. Unsere Ergebnisse konnten sich sehen lassen.
Geschäftssteuerung – was macht man da?
Es folgte eine neue Stellenausschreibung: "Spezialist in der Geschäftssteuerung". Ich habe den Schritt gewagt und hatte ab sofort einen Vollzeitjob. Hier wartete eine Vielzahl von mir bisher unbekannten Aufgaben. Vom "Spezialisten" war ich weit entfernt: Benchmarking, Aufbau ComTS NET-Sharepoint, Erstellung von Power-Point-Präsentationen und Excel-Checklisten, Ideenmanagement, Kaskadierung Prozesslandkarten, Kennzahlen, Wissensmanagement, Organisation von Betriebsfesten, um nur einige Stichpunkte zu nennen.
Zum Start in die Geschäftssteuerung erhielt ich die praxisnahe Schulung "Six Sigma" und schloss mit der "Green Belt"-Zertifizierung ab. Die Arbeit in der Geschäftssteuerung war für mich eine sehr interessante, aber auch harte Zeit. Für mich war es ein Gewinn, ich konnte mich positiv weiterentwickeln und füllte die Rolle des Spezialisten in der Geschäftssteuerung immer besser aus.
Meine Kinder waren mittlerweile auf der weiterführenden Schule und ich hatte nach der Arbeit viel zu machen: Elternabende, Lernen für Tests und Arbeiten, Arzttermine, Bring- und Holdienst zum Fußball, Tanzen und Co. Es lief natürlich nicht alles rund, so manch Rektor-Besuch war angesagt. Einmal war eine Versetzung gefährdet. Meine Jüngste verletzte sich so manches Mal beim Fußball, meine Nerven lagen privat oft blank.
Exzellenz – eine wirklich spannende Zeit
Hier hatte ich 2013 die Chance, im Rahmen der Geschäftssteuerung, eine "Team Exzellenz Ausbildung" zu absolvieren. Erst fungierte ich als Team Exzellenz Expertin und dann durfte ich "die Truppe" als Team Exzellenz Leiterin führen.
Ein hervorragendes Thema. Zusammen mit meinem Team führten wir die Mitarbeiter und die Führungskräfte durch die Exzellenz Wellen. Die mit "Team Exzellenz" verbundene stärkere Einbindung der Mitarbeiter und Ausrichtung der gesamten Organisation auf die Leistungserstellungsprozesse sowie deren Ausrichtung an den Kundenanforderungen, bewirkte einen kulturellen Wandel in der Organisation. Es hat viel Spaß gemacht, die Teams mit ins Boot zu nehmen, ganz zu schweigen von den wirklich lustigen Abschlussveranstaltungen, wenn eine Welle beendet wurde. Hier wurde der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Ich muss immer wieder schmunzeln, wenn ich Fotos von diesen Veranstaltungen sehe: Geschäftsführer als Teilnehmer von "Wetten, dass ...?" mit Telefonjoker oder operative Leiter als Idefix oder Gärtner verkleidet. Auch Mitarbeiter waren kreativ und präsentierten z.B. eine Modenschau mit den "Exzellenz Instrumenten". Das alles war ein deutliches Zeichen dafür, dass Exzellenz akzeptiert und in den Alltag der ComTS implementiert wurde. Erfolg für unser Exzellenzteam: Abklatschen!
Während der Team Exzellenz Wellen wurde 2015 die ISO-Zertifizierung in den ComTS Gesellschaften eingeführt. Hier nahm ich erfolgreich an der Schulung "Interner Qualitätsauditor ComTS" teil und bereitete einige Jahre die Teams auf die Zertifizierung vor, die interne und externe Audits im Rahmen des Qualitätsmanagement-Systems der ComTS durchführten. Besonders aufgeregt war ich, wenn ich unsere Geschäftsführer interviewte. In diesen Momenten war ich auf Augenhöhe, jeder hatte sich vorbereitet und hat mir sehr freundlich meine Fragen beantwortet, denn alle verfolgten ein Ziel: Das ISO-Zertifikat!
Nach wie vor war und bin ich begeistert, welche Möglichkeiten mir die ComTS geboten hat.
Transition Manager – genau mein Ding!
Hurra, nun bin ich angekommen!
Seit ca. 6 Jahren bin ich im Transition Management. Hier wurde ich sehr gut vorbereitet und führte mit Hilfe unseres Transition-Vorgehensmodells viele erfolgreiche Verlagerungen durch. Dieses Modell beschreibt eine strukturierte und einheitliche Art und Weise, Geschäftsprozesse zu verlagern.
Seit dem 01.02.2021 darf ich mich als "Senior Projektleiter" bezeichnen. Diese Funktion beinhaltet die selbständige Leitung von Projekten und das Führen der Projektteams, einschließlich der Vermittlung von Fachwissen und dem Anleiten von Projektmanagern. Der Senior Projektmanager definiert Projektziele und erarbeitet individuelle neue Lösungen zu speziellen Aufgaben und Fragen innerhalb seines Projektes.
Ich liebe es zu organisieren. Ich freue mich zwischen den Projektteilnehmern vermitteln zu dürfen, den roten Faden eines jeweiligen Projektes im Blick zu behalten und durch das Projekt zu führen. Ich moderiere gerne, auch das musste ich erst einmal lernen.
Ich erstelle für mein Leben gerne Power-Point-Präsentationen. Ich lerne von Herzen gern neue Transition Manager an, alles in allem ist das MEIN JOB! Ich bin sehr glücklich, diese Position zu begleiten und freue mich auf viele neue Aufgaben innerhalb des Transition Managements. Natürlich leite ich Sonderprojekte und unterstütze in anderen Bereichen, dies ist auch weiterhin gewünscht. Es macht mir Spass, mich dort einzubringen, weil ich etwas bewegen kann.
Meine Töchter gehen mittlerweile ihre eigenen Wege, sie sind als Erwachsene sehr stolz auf mich und lachen, wenn ich ihnen erzähle, wie sehr mich ihre Anrufe früher bei der Arbeit gestresst haben. Letztendlich haben sie sich aber niemals zurückgesetzt gefühlt: "Mama, du bist eine Powerfrau und du bekommst alles hin". Vielleicht bin ich beruflich auch ein kleines Vorbild, das wäre schön. Meine Älteste bekleidet bereits eine Führungsposition, meine Jüngste verfolgt ebenfalls ihre Ziele.
Alles in allem war es bisher eine superspannende und aufregende Zeit, mit vielen Veränderungen innerhalb der ComTS Strukturen und mit vielen persönlichen Veränderungen in meinem Werdegang. Ich habe der ComTS viel zu verdanken und kann mit Stolz sagen, dass ich bis zum heutigen Tag eine engagierte, flexible und motivierte Mitarbeiterin bin. Bestimmt auch ein Gewinn für die ComTS….
…und das soll auch so bleiben!